Zwar machen sich die großen Namen aus dem Sony-Spielportfolio in diesem Jahr rar, dafür bekommen Playstation-Jünger dieser Tage einige interessante neue IPs geboten. Nachdem sich Rise of the Ronin zuletzt als eine Art digitale Geschichtsstunde präsentierte, geht Stellar Blade aus dem Hause Shift Up in Sachen Szenario gänzlich andere Wege und schickt uns in ein dystopisches Sci-Fi-Universum, in welchem die Erde nur noch ein Schatten ihrer selbst ist.

In dem neuen PS5-exklusiven Action-Adventure übernehmen wir die Rolle von Eve, einer Kriegerin aus einer Weltallkolonie, welche auf die von Kriegen gezeichnete Erde geschickt wird, um diese von einer invasiven Spezies zu befreien, die als Naytiba bezeichnet wird. Jene grauenhaft entstellten Kreaturen haben den Planeten für die Menschen unbewohnbar gemacht und erweisen sich auch für den Landetrupp als äußerst harter Gegner.

Zu hart – denn lediglich Eve und ihre Kommandantin Tachy erreichen die Oberfläche des Planten lebend. Als dann auch noch ein besonders garstiges Exemplar der Naytiba Tachy auf brutale und fast schon lustvolle Art und Weise tötet, verbleibt nur noch Eve, die im Gegensatz zu ihrer Partnerin gerade noch rechtzeitig von einem Mann namens Adam gerettet werden kann – Ähnlichkeiten zu gewissen Bibeltexten sind sicherlich rein zufällig.

Denn auf der Erde gibt es durchaus noch überlebende Zivilisten. Adam bringt Eve nach Xion, der letzten großen Stadt der Menschheit, wo sie gemeinsam mit dem greisen Anführer Orcal einen Plan schmiedet, den Ältesten der Naytiba zu Fall zu bringen und sich für Tachys Tod zu rächen. Kurz darauf stößt noch die junge Ingenieurin Lily zum Team, die genau wie Navigator Adam in den Missionen über eine Begleitdrohne Kontakt zu Eve hält.

Spielraum

Stellar Blade geht nicht das Wagnis ein, uns eine konsistente Open World vorzusetzen. Neben der Stadt Xion – in welcher wir einkaufen gehen, Nebenaufträge annehmen oder einfach nur mit den Bewohnern quatschen können – gibt es mehrere große, in sich geschlossene Areale, die wir im Zuge unserer Aufträge oder auf der Suche nach Geheimissen und Collectibles frei erkunden dürfen.

Die Storymissionen selbst finden meist in linearen Abschnitten statt und führen uns durch düstere Labore, zerstörte Stadtabschnitte oder eine Raumbasis. Im Laufe Geschichte kommen wir dabei dem Ursprung der Naytibas und dem Schicksal der Menschheit auf die Spur. Je nachdem wie wir uns dabei anstellen, spielen wir eines von drei Enden frei. Die Spieldauer für die Story beläuft sich auf gut 15 Stunden, wer den vielen Nebenbeschäftigungen nachgeht, verdoppelt die Spielzeit locker.

Während die Geschichte mit ihren religiösen Anspielungen und einem schielenden Seitenblick auf das artverwandte Nier: Automata für erfahrene Gamer sehr vorhersehbar ausfällt, weiß das wichtigste Kernelement von Stellar Blade dafür umso mehr zu überzeugen: das Kampfsystem.

Souls ’em up

Hatten die ersten Trailer noch vermuten lassen, dass wir es bei Stellar Blade mit einen Devil May Cry-Verschnitt zu tun bekommen, wissen wir nun, dass sich das Spiel eher an Soulslikes wie Sekiro oder auch Lies of P. orientiert. Mit dem Tech-Schwert, welches Eve außerhalb der Kämpfe als eine Art Haarschmuck trägt, teilen wir im Nahkampf schnelle und schwere Hiebe aus, die wir zu effektvoll inszenierten Kombos aneinander ketten. Bei Bedarf verwandelt sich die Drohne außerdem in einen Blaster, mit dem wir verschiedene Munitionstypen auf unsere Feinde abfeuern: wuchtige Schrotmunition, mehrfach aufschaltende Raketen oder auch einen kräftigen Laser.

Allerdings ist die Wumme weit weniger effektiv, als es auf dem Papier klingen mag. Das Kampfsystem ist klar auf die direkte Konfrontation ausgelegt und in seiner Nähe fast schon intim zu nennen. Erfahrene Spieler bitten die Gegner in Stellar Blade förmlich zum Tanz, sind die Attacken doch stets gut zu lesen und wollen im richtigen Moment geblockt oder durch einen Dash vermieden werden.

Aktion und Reaktion

Gelingt es uns, einen Angriff im richtigen Moment zu kontern oder zu entgehen, öffnet sich ein Fenster für einen effektiven Gegenangriff, der nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch ordentlich reinhaut und im Laufe des Spiels durch den Einsatz von Erfahrungspunkten über den Skilltree auch noch ausgebaut werden kann.

Ein gut getimter Block senkt zudem die Haltungsanzeige der Feinde. Ist diese schließlich geleert, sind die Naytibas einem mächtigen Vergeltungsschlag hilflos ausgesetzt. Wer sich an die Standardfeinde im Feld heranschleicht, kann diese gar mit nur einem Streich ausschalten.

Darüber hinaus steht uns noch ein Arsenal an Spezialattacken zur Verfügung, deren Nutzung durch ihren jeweiligen Balken beschränkt ist. Beta-Fähigkeiten werden durch Angriffe aufgeladen, die Schubfähigkeiten wiederum durch reaktionsbasierte Manöver, wie etwa das Auskontern der ansonsten unblockbaren Spezialattacken, die sich durch ein farbiges Leuchten ankündigen.

Auch eine Reihe verschiedener Granatentypen führen wir in begrenzter Anzahl ins Feld, um den Feind ins Wanken zu bringen oder dessen Schildanzeige zu senken. Benutzt haben wir diese jedoch nur selten, da es derlei Hilfsmittel mit zunehmender Spielerfahrung immer weniger Bedarf.