Ist die Rede von der Elektrorevolution, denken die meisten wohl zunächst an Autos. Allerdings hat die neue Mobilität längst auch in anderen Bereichen des Alltags Einzug erhalten. So sind beispielsweise die Zeiten kabelgebundener Staubsauger gezählt, und auch gewischt wird schon lange nicht mehr mit Eimer und Feudel.

Die meisten namhaften Hersteller haben inzwischen kabellose Saugwischer im Programm, welche die Benutzerfreundlichkeit eines klassischen Stabsaugers mit der Putzleistung eines mechanischen Mobs kombinieren. Der Aufbau und das System sind meist gleich, im Hause Kärcher geht man mit dem FC 8 Smart Signature Line jedoch einen etwas anderen Weg.

Während bei Geräten aus dem Hause Tineco oder auch Dreame üblicherweise eine Walze zum Einsatz kommt, verbaut der Hersteller von Reinigungsgeräten aus Winneden bei seinem Gerät derer gleich vier. Zudem haben wir es nicht mit einem Saugwischer im eigentlichen Sinne zu tun, da der FC 8 Smart Signature Line nicht saugt.

Anstatt nämlich das schmutzige Wasser unter Einsatz der Akkuleistung durch Schläuche in einen Tank am Gerätetorso zu befördern, findet das Wesentliche direkt im Walzenkopf statt. Dort befinden sich nämlich nicht nur die Walzen und der Antrieb, auch das schmutzige Wasser wird dort gesammelt.

Abstreifen statt saugen

Dazu haben die Ingenieure den Schmutzwassertank zwischen den Walzen positioniert und sich ein System erdacht, bei dem diese in ihrer Drehung mittels einer Abstreifkante gewissermaßen abgeschabt werden. Dabei landen zunächst die aufgenommenen Haare in einer Art Kamm, das schmutzige Wasser wiederum im mittig eingeklinkten Tank.

Das Frischwasser wird wiederum von einem Tank zugespült, der sich an der Rückseite des Führungsrohrs befindet und von daher jederzeit schnell abgenommen und wieder gefüllt werden kann. Die maximal 400 ml sind je nach gewähltem Reinigungsmodus nämlich mitunter rasch aufgebraucht.

Beim Auspacken macht der FC 8 Smart genau den Eindruck, den man sich von einem Kärcher erhofft: Das Gerät wirkt wertig und sauber verarbeitet. Der größtenteils aus Kunststoff gebaute Bodenreiniger wird durch edel wirkende Aluminiumelemente am Führungsrohr optisch aufgewertet. Mit seinen gelben und weißen Linien nebst Unterschrift des Firmengründers fügt er sich zudem nahtlos in die Riege der Signature Line aus dem Hause Kärcher ein.

Sehr gut gefällt uns, dass der Gelenkbereich, welcher den Walzenkopf mit dem Führungsrohr verbindet, in einen Stoffmantel eingenäht wurde. Am anderen Ende freuen wir uns indes über die Gummierung im Handgriff. Obwohl das Gerät von sich aus steht, hat Kärcher zudem an eine „Wandrutschsicherung“ hinten am Griff gedacht, die andere Hersteller sehr gerne abkupfern dürfen.

Schon beim Montieren des Hartbodenreinigers verdeutlicht sich die Qualität anhand der guten Passform auch haptisch. Die vier aufzudrehenden Walzen – narrensicher farbcodiert – gleiten fast schon von sich aus in ihre Position. Lediglich die Kante im Bereich des Frischwassertanks ist ohne diesen an Ort und Stelle etwas scharf geraten.

Während andere Hersteller nun mit aufwändigen Lade- und Reinigungsstationen daherkommen, hat Kärcher hier eine Lösung in petto, die letztlich bloß aus einer Plastikwanne und einer Parkstation besteht. Erstere dient dem FC 8 Smart zur Selbstreinigung und den einzelnen Komponenten später zum Trocknen. Wird das Hauptgerät nicht gebraucht, lässt sich dieses auf zweitgenanntes Zubehör aufstecken und steht dort stabil und sicher. Insgesamt wirkt alles sauber aufgeräumt und gut durchdacht.

Geladen wird über ein spezielles Netzteil mit 150 cm langem Kabel direkt am Gerät über eine Buchse mittig am Führungsrohr. Ein kompletter Ladezyklus nimmt etwa vier Stunden in Anspruch.

Alles im Blick dank LCD-Display

Bringen wir den FC 8 Smart zum ersten Mal zum Einsatz, begrüßt uns direkt das hochwertige LCD-Display am Handgriff, über welchem sich auch der Power-Button befindet. Rechts und links finden sich zwei weitere Druckflächen zum Navigieren durch die Menüs, unten eine zum Bestätigen.

Bevor wir loslegen, haben wir nun die Möglichkeit, das Gerät mit der Kärcher Home & Garden App zu verbinden. Zudem führt uns ein optionaler Quick Start Guide mit Bild und Text durch alle relevanten Punkte der Inbetriebnahme. Hier gefällt direkt die knackig-scharfe Auflösung des edlen Bildschirms. Sämtliche Infos lassen sich aber auch in der App nachschlagen, welche uns ferner erlaubt, den Wischer in mehreren Aspekten unseren Bedürfnissen anzupassen.

Standardmäßig stehen zunächst nämlich lediglich zwei Reinigungsmodi sowie ein Boost-Modus zur Verfügung. Die Modi unterscheiden sich durch die Menge des den Walzen zugeführten Wassers sowie der Geschwindigkeit der Walzen. Stufe eins verwendet nur wenig Wasser, Stufe zwei eine mittlere Menge, während die Walzen im Boost-Modus für eine festgelegte Zeit voll aufdrehen, um hartnäckigen Schmutz beizukommen. Wie lange der akkuzehrende Boost-Modus andauern soll, lässt sich in der App einstellen – 10, 15 oder 20 Sekunden stehen zur Wahl.

Gleiches gilt für die Vorbefeuchtungsdauer der Walzen, welche die Bodenreinigung einleitet. Natürlich haben wir zuvor den Frischwassertank mit 400 ml gefüllt und einen kleinen Schuss der mitgelieferten 30-ml-Flasche Universalreiniger hinzugegeben. Den Plastiktank zieht man dazu einfach ab, und drückt ihn anschließend wieder ein. Für ein Gerät dieser Preisklasse wirkt das Ganze etwas schlicht – ein transparenter Hartkunststofftank mit Klickverschluss hätte dem Wischer sicherlich besser gestanden – funktionieren tut aber alles genau so, wie es soll.

Leichtfüßig und leise

Mit einem Tritt auf einen Fußschalter am Walzenkopf lösen wir den Wischer von seiner Parkstation und können nun endlich loslegen. Dabei fällt direkt auf, dass der FC 8 Smart Signature Line dank seiner gegenläufig rotierenden Walzen förmlich über den Boden gleitet. Wir haben uns dabei an einen Puck beim Airhockey erinnert gefühlt, während es von außen ein wenig so aussieht, als würden wir einen Putzroboter an der Leine Gassi führen.

Ein nennenswertes Gewicht hat uns beim Putzen von daher auch nicht stören können, zudem erweist sich der FC 8 Smart als enorm wendig. Da man den Griff flach auf den Boden legen kann, ohne dass der Walzenkopf abhebt, kommt man sogar problemlos unter Möbel. Dank LED-Beleuchtung kann sich der Schmutz auch dort nicht verstecken. Das clevere Design lässt uns bis an die Kante putzen, dazu ist das Gerät im Betrieb auch noch angenehm leise. So leichtfüßig haben wir noch nie gewischt!

Ist der Tank leer, informiert uns das LCD-Display, darüber hinaus ertönt ein akustisches Signal. Gleiches gilt für den Schmutzwassertank, den wir über den bereit bekannten Trittschalter vom Gerät lösen. Da der Tank jedoch nur aus zwei übereinander gelegte Plastikschalen besteht, muss man beim Leeren Vorsicht walten lassen. Die gesamten oberen Seiten – also der Bereich, in welchem das schmutzige Wasser in den Tank geleitet wird – sind nämlich offen.

Ist der Tank voll, kann also rasch etwas von der Brühe herausschwappen. Dies ist uns sogar im Betrieb passiert, schon bevor uns das Gerät vor einem vollen Tank gewarnt hat. Damit erweist sich der Schmutzwassertank aus unserer Sicht als größter Schwachpunkt des ansonsten klugen Systems.

Unter optimalen Bedingungen hält der Akku rund 60 Minuten und schafft damit laut Hersteller eine Fläche von bis zu 230 qm. Das erscheint uns durchaus realistisch, hatten wir nach rund 150 qm und mehren Modi-Wechseln doch noch 40 Prozent auf der Uhr. Dabei haben wir außerdem immer mal wieder mal den Boost aktiviert und die gierige Einstellung für Fliesenboden benutzt.

Jene haben wir zuvor via App an das Gerät übertragen, wo sie im Menü fortan unter dem Punkt „Favoriten“ zu finden ist. Auch mit Blick auf unseren empfindlichen Korkboden wurden wir fündig. Zur Wahl stehen unter anderem außerdem Modi für Laminat, Marmor, unversiegeltes sowie versiegeltes Parkett und sogar Gummi. Alternativ erstellen wir einen komplett eigenen Reinigungsmodus mit individuellen Parametern.

Alles in allem erweist sich das Reinigungsergebnis als sehr überzeugend. Selbst Trockenfutterbrocken, die unsere Katzen freimütig überall verteilen, werden erfasst und in den Schmutzwassertank geleitet. Da der FC 8 Smart nicht saugt, kann es dennoch sein, dass man Haare und Schmutz vor sich herschiebt. Unserer Erfahrung nach reicht es dann aber, den Kärcher kurz anzuheben und neu anzusetzen.

Die Pflege danach

Sind wir durch, stellen wir den FC 8 Smart Signature Line schließlich mit zuvor geleertem Schmutzwassertank und 200 ml Frischwasser in die „Reinigungsstation“. Über das Menü aktivieren wir die Selbstreinigung, woraufhin ein zweiminütiger Spülvorgang der Walzen nebst angezeigtem Countdown einsetzt. Ist dieser abgelaufen, heben wir den Wischer von dem Schutzwassertank ab, welcher zur späteren Reinigung in der Wanne verbleibt.

Über eine weitere Entriegelungstaste am Walzenkopf lösen wir nun die beiden Haarfilter vom Gerät, welche in den oberen Längseiten klemmen und sich anschließend unter fließendem Wasser reinigen lassen. Um die Haare aus dem Filterkamm zu holen, steht eine spezielle Reinigungsbürste bereit, die in einer Aussparung der Plastikwanne Platz findet. Die vier Walzen können ebenfalls einfach abgespült werden. Deutlich sinnvoller – vor allem mit Blick auf den Geruch – ist es aber, sie in der Waschmaschine bei maximal 60° zu waschen.

Der gereinigte Schmutzwassertank, die Walzen und die Haarfilterteile können dann in der Reinigungsstation zum Trocknen aufbewahrt werden, während das Gerät auf der Parkstation seines nächsten Einsatzes harrt. Allerdings sollte man auch hier mit einem feuchten Tuch zunächst die Unterseite säubern, damit kein Dreck das System auf lange Sicht verklebt.

Ihr seht also: Nachdem uns der FC 8 Smart die Wischarbeit abgenommen hat, müssen wir uns beim Reinigen des Gerätes dann doch noch die Finger schmutzig machen. An diesem Punkt haben wir die inzwischen recht umfangreichen Selbstreinigungssysteme der Konkurrenz vermisst. Auf der anderen Seite haftet dem FC 8 Smart Signature Line damit irgendwie jedoch auch etwas wohlig Nostalgisches an.

Fazit:

Mit dem FC 8 Smart Signature Line hat Kärcher einen Hartbodenreiniger im Programm, mit dem sich erstaunlich leichtfüßig Wischen lässt. Das Gerät ist aber nicht nur äußerst wendig und angenehm leise, es kann sich via App-Anbindung auch noch auf jeden erdenklichen Bodentyp einstellen und überzeugt mit einer Laufzeit von bis zu 60 Minuten.

Sehr gut gefallen haben uns der knackige LCD-Bildschirm, die gute Passform der einzelnen Komponenten sowie eine ganze Reihe kluger Details im Sinne der Benutzerfreundlichkeit. Während sich das Gerät grundsätzlich durch eine hohe Verarbeitungsqualität auszeichnet, erweist sich der etwas ungünstig gestaltete Schmutzwassertank jedoch als Schwachpunkt in einem ansonsten klug durchdachten System.

Zudem ist der FC 8 Smart Signature Line mit seinen gleich vier Walzen recht pflegeintensiv. Diese Zuwendung verdient er sich jedoch redlich mit ausnehmend guten und vor allem mühelosen Reinigungsergebnissen, sowohl bis an die Kante als auch unter Möbeln.

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