Medion Saugroboter mit Absaugstation X41 SW+ im Test
Wir lehnen uns sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn wir behaupten, dass Medion zu den bekanntesten Elektromarken in Deutschland zählt. Als Zulieferer des Discounters Aldi kann das Unternehmen seine Produkte immerhin breiflächig vermarkten, die im Sinne der Verkaufsstrategie des Handelspartners zudem im für jeden bezahlbaren Preissegment rangieren. Und wie bei vielen anderen Aldi-Produkten auch, beweist das Portfolio der Lenovo-Tochter immer wieder, dass günstig nicht automatisch schlecht sein muss.
Gute Leistung zu einem fairen Preis möchte Medion auch mit seiner aktuellen Flotte an Saugrobotern bieten, welche unter anderem den von Stiftung Warentest als „gut“ bewerteten Medion X40 SW beerbt. Wir waren natürlich neugierig, was die neue Generation besser macht, und haben einmal genauer hingeschaut.
Für unseren Test hat sich Medion nicht lumpen lassen, und uns den X41 SW+ zur Verfügung gestellt. Das „SW“ im Produktnamen verrät bereits, dass es sich dabei um einen Putzroboter handelt, der sowohl das Saugen als auch das Wischen beherrscht. Das Plus-Zeichen wiederum kennzeichnet den um eine automatische Absaugstation erweiterten Lieferumfang. Den X41 SW erhaltet ihr nämlich auch ohne diese Zusatzperipherie zu einem entsprechend günstigeren Preis. Die Absaugstation kann separat nachgekauft werden, dann wird es aber ein wenig teurer, als wenn man sich gleich das Plus-Bundle gönnt.
Erste Schritte
Neben dem in einem praktischen Stoffbeutel verstauten Saugroboter und der Absaugstation (21,5 x 18,1 x 26,9 cm) plus „Parkplatz“-Platte, enthält dieses außerdem noch eine Fernbedienung, einen Ersatzfilter sowie eine Ersatzseitenbürste, einen Wischaufsatz mit zwei anklettbaren Wischtüchern, ein Reinigungswerkzeug mit Bürste und Klinge sowie drei Staubbeutel.
Der Aufbau geht innerhalb weniger Minuten vonstatten. Das sinnigerweise seitlich aus der Absaug- und Ladestation herausgeführte Stromkabel lässt mit 150 cm Länge viel Spielraum in Sachen Aufstellungsort. Wie bei solchen Systemen üblich, sollte man der Station zu beiden Seiten hin 0,5 Meter Luft lassen und nach vorne 1,5 Meter, damit der Roboter nach getaner Arbeit bequem in sein Bettchen findet kann.
Etwas kurios finden wir, dass die Bodenplatte, welche man der Absaugstation als erwähnten Parkplatz vorpflanzen kann, weder auf den Medienbildern noch in der Anleitung Erwähnung findet, als würde man sich dieses Zubehörs schämen. Und das, obwohl es als Schmutzschleuse doch einen sinnvollen Nutzen erfüllt und den Boden unter dem Roboter vor Dreck und Feuchtigkeit schützt.
Während wir den im Durchmesser 35 cm und in der Höhe 9,8 cm messenden X41 SW+ nun für etwa fünf bis sechs Stunden einmal komplett aufladen, nutzen wir die Zeit, um uns die Medion Life+-App herunterzuladen und das Gerät zu verbinden. Auch das geht dank der guten Benutzerführung via Bluetooth problemlos vonstatten, so dass uns die Software nach nur wenigen Schritten bereits auffordert, die Kartierung zu starten.
Putzroboter mit Durchblick
Diese bewerkstelligt der X41 SW+ über ein System schnell rotierender Sensoren, die in einem flachen Turm auf dem Saug- und Wischroboter verbaut sind. Eine Kombination aus Laser und Kamera erkennt die Umgebung und übertragt diese dann in Echtzeit auf die App. Technikaffin wie wir sind, ist dieser Prozess mit dem Smartphone in der Hand extrem spannend zu beobachten, zumal wir den Roboter bei seiner ersten Erkundungstour ohnehin begleiten sollen.
Wie sich dabei zeigt, fährt der X41 SW+ zunächst die Kanten eines Raumes ab und macht sich dabei ein erstes, grobes Bild. Im zweiten Schritt, arbeitet er sich in parallelen Linien nach und nach über die Flächen und verfeinert dabei die digitale Karte. Ist diese schließlich komplettiert, trennt die Software automatisch Räume.
In unserem Falle mussten wir etwas nacharbeiten, da zusammenhängende Flächen als verschiedene Räume bewertet wurden und umgekehrt. Das lässt sich auf dem Smartphone aber jederzeit korrigieren, wenn die Bedienung dabei auch etwas fummelig geraten ist. Aber das kennen wir ja schon von anderen Saugroboter-Apps.
Am Ende steht ein Grundriss der zu reinigenden Fläche. Die einzelnen Räume können wir der Einfachheit halber später noch als Küche, Bad, Wohnzimmer etc. korrekt benennen. Das ist insofern sinnvoll, als dass wir den X41 SW+ nicht nur auf eine komplette Reinigungstour schicken – wahlweise in einem regelmäßigen Turnus via Timer –, sondern auch gezielt auf einzelne Bereich ansetzen können. Dabei wählen wir entweder einen oder auch mehrere Räume gezielt aus oder zeichnen eine Zone in die Karte ein. Umgekehrt lassen sich zudem No-Go-Zonen definieren, welche der Saugroboter umfahren soll.
Alles in allem sind wir beeindruckt davon, wie präzise das alles vonstattengeht. Die Kommunikation zwischen dem Roboter und der App funktioniert absolut reibungslos. Die Software ist übersichtlich, umfangreich und weit mehr, als nur eine kleine zusätzliche Spielerei. Wirklich erstaunt hat uns dabei, dass der X41 SW+ sogar weiß, wo er ist, wenn wir ihn irgendwo abstellen. Während die Wegfindung bei anderen Saugrobotern durcheinander kommt, sollten diese nicht von ihrer Station aus starten, erkennt der Medion-Roboter doch tatsächlich seine Umgebung und markiert seine Position entsprechend auf der Karte – beeindruckend.
Gut gebaut
Alternativ lässt sich das Gerät auch über die Fernbedienung steuern. Der Funktionsumfang ist dabei zwar deutlich rudimentärer, erfüllt als Shortcut ohne Smartphone aber durchaus seinen Zweck: Wir starten eine Komplettreinigung im Automodus, die Punktreinigung, bei welcher der Roboter um seinen Startpunkt eine große Spirale abfährt, und wählen Saugleistung sowie Wasserabgabemenge beim Wischen. Außerdem können wir den X41 SW+ wie ein (recht langsames) Fernlenkauto sogar selbst steuern oder auf Knopfdruck zu seiner Ladestation zurückschicken.
Letzteres ist auch jederzeit über einen Knopfdruck direkt am Sauger möglich, der zudem noch über einen Start- und Pause-Button verfügt. Das Gerät selbst wirkt sauber verarbeitet, ist mit robusten Gummireifen ausgestattet, die fast schon ein Offroad-Profil aufweisen. An der Unterseite verfügt es außerdem über eine flexibel gelagerte Saugbürste, die etwaige Unebenheiten auf dem Untergrund ausgleichen kann, und welcher die rotierende Seitenbürste zuspielt.
Über zwei Schiebeschalter lässt sich die Saugbürste entnehmen – und das sollte man auch regelmäßig. Die Kombination aus Bürsten und Plastiklamellen ist nämlich nicht vor verhedderten Haaren gefeit, die man von daher mit dem klingenbewehrten Reinigungswerkzeug entfernen muss. Das Problem haben dieser Tage viele Saugroboter, obwohl Hersteller von Staubsaugern, wie etwa Tineco, doch schon längst Lösungen gefunden haben, ihre Bürstenrollen so zu gestalten, dass sich Haare an diesen nicht mehr aufwickeln. Aber gut: Es muss ja noch Luft nach oben geben.
Im Betrieb zieht der X41 SW+ stoisch seine Bahnen und lässt sich dabei auch von niedrigen Kanten, wie etwa den Füßen von Wäscheständern nicht aufhalten. Ja nach Bedarf können wir via App für jeden Raum ein individuelles Einstellungssetup programmieren. Erkennt der Medion-Roboter einen Teppich, fährt er die Saugleistung automatisch auf das Maximum hoch, und etwas verzögert auch wieder herunter, wenn er den Teppichbereich verlässt.
Etwas weniger clever geht er im Wischmodus an die Sache heran. Während andere Saugroboter bei der Feuchtreinigung Teppiche meiden, fährt der Medion mit seinem Lappen einfach drüber hinweg, scheint dabei aber immerhin die Wasserabgabemenge auf ein Minimum zu regulieren. Merklich feucht waren unsere Teppiche nämlich nie.
In Sachen Saugkraft geht der X41 SW+ selbstbewusst mit 8.000 Pa an den Start. Die Maßeinheit Pascal (Pa) definiert bei Saugrobotern die Stärke des Unterdrucks, welche das Gerät erzeugen kann. Mit seinen Werten rangiert der Medion klar im oberen Feld und das merkt man im Alltag auch. Auf unserem Testgelände kommt der X41 SW+ selbst großen Mengen ausgeschütteten Mehls bei.
Für die tieferen Fugen zwischen Fliesen reichte es beim Mehl dann zwar nicht mehr, aber das ist ohnehin ein Fall für die größeren Brüder. Geschieht also kein größeres Malheur, hält der Medion Saug- und Wischroboter den Fußboden zuverlässig sauber und geht während seiner äußerst sorgfältigen Putzroutine mit der für diese Geräte üblichen Lautstärke von je nach Saugleistung zwischen 60 bis 75 dB zu Werke.
Hinsichtlich der Akkulaufzeit stemmt der X41 SW+ unsere Testfläche von rund 60 qm in etwas über einer Stunde und hat danach noch um die 30 Prozent Saft – und das bei der maximalen Saugleistung wohlgemerkt. Damit dürfte das Gerät bei optimierten Einstellungen auch locker Haushalte um die 120 qm in einem Rutsch schaffen. Und sollte der Akku doch mal während der Reinigung auf zehn Prozent fallen, fährt der Roboter für eine Pause an die Station, um die Arbeit mit 80 Prozent Akku später wieder aufzunehmen – nicht erschrecken also, wenn der X41 SW+ in den Abendstunden plötzlich losfährt.
Bei alledem gibt sich der Medion Saugroboter recht kommunikativ. Die wahlweise englischen oder deutschen Sprachansagen sollte man in einer ersten Amtshandlung allerdings direkt leiser stellen oder gänzlich deaktivieren, was praktischerweise auch über die Fernbedienung erledigt werden kann.
Absaugen und Wischen
Ist die Arbeit schließlich getan, nimmt uns die Absaugstation das Ausleeren des 0,3 Liter fassenden Staubbehälters ab. Für ca. 20 Sekunden wird der gesamte Schmutz mit einer Saugleistung von 17.000 Pa in den zuvor eingelegten Staubbeutel befördert. Da dieser wiederum zwei Liter Dreck aufnehmen kann, müssen wir je nach Putzroutine nur alle paar Tage oder gar Wochen selbst ran. Das ist zwar äußerst bequem, wir halten Systeme, welche ganz ohne Zukauf-Beutel auskommen, allerdings für deutlich zweckmäßiger und nachhaltiger. Zudem kosten fünf neue Beutel im Medion-Shop happige 14,95 Euro plus 4,99 Euro Versand.
Für die Feuchtreinigung verfügt der Staubbehälter des Saugers über einen 0,3 Liter Wassertank. Um in den Wischmodus zu wechseln, muss nach dem Befüllen noch der Wischaufsatz unter den Behälter aufgeschoben werden, an welchen wiederum das Wischtuch mittels Klettverschlüsse und zweier Ösen Halt findet. Dergestalt ausgestattet hinterlässt der X41 SW+ während seiner Bahnen einen feuchten Film auf dem Boden. Die dabei abgegebene Wassermenge können wir für jeden einzelnen Raum in vier Stufen justieren.
Zwar waren wir im Test mit dem Wischergebnis recht zufrieden, zumal gleichzeitig auch gesaugt wird, zu bedenken ist allerdings, dass der X41 SW+ dabei keine zusätzlichen mechanischen Funktionen ins Feld führt. Während andere Saug- und Wischroboter etwa über Rüttelfunktionen oder erhöhten Anpressdruck das Reinigungsergebnis verbessern, führt das Medion-Gerät den Wischlappen letztlich nur über den Boden. Hartnäckigen Flecken lässt sich so also nicht beikommen, für die alltägliche Grundreinigung reicht es aber allemal.
Eine Wasserladung reichte für unsere 60 qm selbst bei maximaler Wasserabgabemenge vollkommen aus und überdauerte sogar den Akku. Da die Staubabsaugung der Station unabhängig vom Reinigungsmodus funktioniert, wird auch nach dem Wischen oder bei Zwischenstopps der Schmutz im Staubbehälter abgesaugt.
Das überschüssige Wasser im Tank müssen wir hingegen selbst ausleeren, während man den Wischlappen am besten direkt in die Waschmaschine wirft, um unangenehme Gerüche zu vermeiden. Denn so modern die Technik heutzutage auch ist: Am Ende des Tages riecht ein gebrauchter Wischmop immer noch wie ein gebrauchter Wischmop.
Fazit:
Der X41 SW+ von Medion präsentiert sich als umfangreiches, gut durchdachtes und benutzerfreundliches Komplettpaket für die alltägliche Bodenreinigung, welches dank Absaugstation im reinen Saugmodus über mehrere Tage hinweg ohne unser Zutun seinen Dienst verrichten kann. Diesem geht der robust gebaute Saug- und Wischroboter dank einer beeindruckend effektiven Navigation äußerst sorgfältig und präzise nach.
Hinsichtlich der Saugleistung von bis zu 8000 Pa spielt das Gerät trotz seines vergleichsweise günstigen Preises zudem bei den ganz Großen mit. Im Falle der Wischfunktion mangelt es zwar an einer zusätzlichen mechanischen Unterstützung, als Zusatzfunktion neben dem Saugen ist die Feuchtreinigung aber ohnehin eher ein Bonus.
Komplettiert wird das System von einer übersichtlichen App, die Zugang zu so ziemlich jeder Funktion bietet, die man von einem modernen Putzroboter erwartet: Räume lassen sich gezielt ansteuern, No-Go-Areale festlegen oder Saugleistung sowie Wasserabgabemenge für jeden Bereich individuell justieren, um nur einige relevante Beispiele zu nennen. Alternativ liegt dem Lieferumfang noch eine Fernbedienung für rudimentäre Funktionsbefehle bei.
Dem Einsatz von Staubbeuteln in der ansonsten äußert praktischen Absaug- und Ladestation stehen wir etwas skeptisch gegenüber. Zwar fassen diese zwei Liter, der Nachkauf gestaltet sich jedoch recht teuer. Ein fester Behälter zum regelmäßigen Ausleeren wäre die deutlich zweckmäßigere, nachhaltigere und letztlich auch günstigere Lösung gewesen. Aber es muss ja schließlich auch noch Luft nach oben geben.
Den Medion Saugroboter mit Absaugstation X41 SW+ erhaltet ihr für 329,95 Euro auf der Webseite des Herstellers oder auch hier auf Amazon. Alternativ ist der X41 SW auch ohne Saugstation für 249,95 Euro erhältlich, letztere kann separat für 99,95 Euro nachgekauft werden.