Auf der diesjährigen IFA hat Tineco sein neues Line-up für den deutschen Markt vorgestellt. Als themenkundige Beobachter fiel uns dabei auf, dass der Hersteller für smarte Haushaltsgeräte den Fokus in Sachen Bodenreiniger etwas verschoben hat – weg von funktionsüberfrachteten Premiumprodukten, hin zur erschwinglichen Mid-price-Marke mit Blick aufs Wesentliche.

Nachdem wir kürzlich bereits den Pure One Station 5 testen durften, ist nun der ebenfalls auf der IFA 2024 gezeigte Pure One A50S an der Reihe, der als kleinerer Bruder der gleichen, neuen Designphilosophie folgt. Wobei man das „klein“ an dieser Stelle nicht falsch verstehen sollte, bezieht sich dies doch nur auf die Größe des Paketes. Der A50S ist faktisch nämlich der Stärkere von beiden.

Auf den ersten Blick handelt es sich bei dem Pure One A50S um einen recht typischen kabellosen Stabstaubsauger, wie wir ihn von Tineco gewohnt sind. Auf dem zweiten Blick offenbaren sich jedoch eine ganze Reihe an Neuerungen, die das Gerät von seiner Vorgängergenration deutlich abheben.

Ausstattung

In dem kompakten Paket stecken neben dem Gerätetorso mit Handgriff, Motor und Staubbehälter noch der 3DSense-Bürstenkopf, das ca. 57 cm lange Saugrohr mit Knickfunktion, das Netzteil mit 150 cm langem Kabel und – zum ersten Mal seit dem Pure One S12 Pro Ex – endlich mal wieder eine Wandhalterung anstelle einer Standladestation.

In Sachen Zubehör enthält das Paket diesmal außerdem wieder das bei der Station 5 noch vermisste 3-in-1 Fugenwerkzeug. Auf unseren Bildern nicht zu sehen ist die Mini Power Bürste, die in unserem Pressemuster nicht inkludiert war, im Paket für den deutschen Markt aber enthalten sein soll.

Herausheben möchten wir an dieser Stelle, dass Tineco auch beim Pure One A50S auf einen abnehmbaren Akku setzt. Neben dem Station 5 ist er damit bereits das zweite Gerät in diesem Jahr, welches dem wachsenden Umweltbewusstsein dieser Tage Rechnung trägt – ein Trend, der hoffentlich anhält. Wer weiß: Vielleicht bietet Tineco ja eines Tages sogar ein geräteübergreifendes Akku-Ökosystem an, wie es die großen Werkzeughersteller unlängst pflegen.

Der Akkublock mit den Maßen 19 x 9 x 4,5 cm wird unter dem Handgriff auf das Gerät aufgeschoben und kann über zwei Druckschalter an den Seiten wieder gelöst werden. Vorteil ist dabei nicht nur, dass sich Akkus nachkaufen lassen – auch wenn wir auf der Webseite von Tineco aktuell noch kein passendes Angebot gefunden haben –, man kann ihn außerdem auch getrennt von dem Sauger laden. Alternativ schraubt man flugs die mitgelieferte Wandhalterung an, klemmt das Kabel in einer dafür vorgesehen Halterung hinter einer Klappe fest und pflanzt den Pure One A50S auf das Dock auf, um den Akku zu laden.

Das System ist zwar etwas weniger robust, als zu Zeiten des Pro Ex, wo die Wandstation noch mit eigenen Ladekontakten ausgestattet war, erfüllt aber allemal seinen Zweck. Praktischerweise verfügt die Wandhalterung über Aussparungen, die zum Aufbewahren des Zubehörs dienen. Alles in allem gibt sich das System damit sehr aufgeräumt und platzsparend.

Bedienung

Einmal voll aufgeladen, verspricht der 500W-Akku eine Laufzeit von 70 Minuten – zumindest laut den herstellerseitig ermittelten Laborwerten unter optimalen Bedingungen. Im täglichen Einsatz lassen sich diese erfahrungsgemäß eher selten erreichen, da man privat häufiger mit den stärkeren Saugmodi zu Werke geht, die deutlich mehr Strom fressen. Derer stehen beim A50S mit Eco, Auto und Max drei zur Verfügung, durch die man bequem über einen Knopf in Daumenreichweite am Griff wechselt.

Daneben sitzt der Powerschalter, darüber das Display, welches über den gewählten Saugmodus informiert, auf etwaige Störungen hinweist, den Ladestand des Akkus visualisiert und natürlich mit der ikonischen iLoop-Anzeige aufwartet, die von Rot nach Blau wechselnd Aufschluss darüber gibt, wie schmutzig der Boden ist.

Einen Abzug, wie er bei früheren Geräten zum Einsatz kam, gibt es hier nicht mehr. Gestartet wird einfach auf Knopfdruck. Das Design des Griffes ermöglicht es dabei, das Gerät sowohl hinten zu greifen, um bequem den Boden zu saugen, als auch oben, um den A50S vertikal besser führen zu können, etwa wenn man Vorhänge absaugt.

Außerdem fällt mit Blick auf den Gerätetorso direkt auf, dass Tineco dem A50S deutlich dickbauchiger gestaltet hat. Und das meinen wir im besten Sinne, kommt der Akkusauger doch mit einem Staubbehälter daher, der einen ganzen Liter Schmutz fasst.

Dadurch muss man den Behälter nicht mehr so oft leeren, wenn der große Hausputz angesagt ist. Dass der A50S dennoch nicht klobig wirkt, ist dem neuen Gerätedesign zu verdanken, welches schon beim Station 5 zum Einsatz kam und der neuen Produktlinie von Tineco einen generell schnittigeren Look verleiht.

Handgerät und Akku wiegen alleine ca. 1,9 Kilo, mit angeschlossenem Saugrohr und Bürstenkopf sind wir dann bei einem Arbeitsgewicht von rund 3,3 Kilo. Damit ist der A50S wahrlich kein Leichtgewicht unter den Akkusaugern, aber Muskeln wiegen nun einmal.

Alltags-Test

Der Pure One A50S geht nämlich mit einer stattlichen Saugkraft von 185W zu Werke und ist damit der stärkste Tineco-Sauger, den wir bisher testen durften. Und diese Kraft merkt man im Alltag auch, wenn plötzlich selbst die groben Brocken Trockenfutter, welche unsere Katzen nur allzu gern überall im Raum verteilen, mühelos aufgesaugt werden.

Und das selbst im Eco- und im Auto-Modus, was dem Zusammenspiel mehrerer Sensoren zu verdanken ist, die sich dort versammelt haben, wo die eigentlichen Drecksarbeit stattfindet: im Bürstenkopf. Jener vereint beim A50S die gesamte Expertise in Hause Tineco und stellt für sich genommen schon ein eigenes High-Tech-System dar.

Während das enorm nützliche ZeroTangle-Design, welches effektiv das Verheddern von Haaren um die Bürste verhindert, inzwischen zum Standard gehört, gesellt sich mit DustSense und EdgeSense ein neues Feature-Duo hinzu. DustSense ergänzt dabei den altbewährten iLoop-Sensor und analysiert, mit welcher Staubmenge wir es gerade zu tun haben, um die Saugleistung entsprechend anzupassen.

EdgeSense wiederum analysiert die Umgebung in Echtzeit und erkennt, ob wir uns einer Kante nähern. Die beidseitig verbauten Sensoren reagieren ab einer Distanz von fünf Zentimetern auf Wände und fahren die Saugleistung entsprechend hoch. Kleine Lämpchen am Saugkopf zeigen an, wann das System greift.

Die neuen Funktionen sind fraglos kluge Innovation, allerdings muss an dieser Stelle ausdrücklich betont werden, dass in beiden Fällen am Ende lediglich die Kraft des Motors mit Blick auf die Ausdauer des Akkus delegiert wird. Soll heißen: Wenn man im kräftezehrenden Max-Modus unterwegs ist, werden die Sensoren quasi auf die Ersatzbank geschickt, weil sie auf dem Feld nicht mehr benötigt werden. Damit ist der kraftvolle Motor der eigentliche Starspieler.

So oder so lässt es sich mit dem A50S stets bequem arbeiten. Selbst im dichten Möbelfuß-Dschungel bewahrt sich der Akkusauger dank der klug gebauten Gelenke am Bürstenkopf seine Wendigkeit. Der 120-Grad-Weitwinkelscheinwerfer beleuchtet zudem auch düsterste Sofa-Höhlen mit einem brutal ehrlichen und jedes Staubkorn bis zu einer Größe von 0,02 mm sichtbar machenden grünen Licht. Dank eines Schiebeschalters an der Front können wir ferner den Saugeinlass vergrößern oder verengen, um entweder sehr feinem oder sehr grobem Schmutz gezielt beizukommen.

Die vielleicht größte Erleichterung im Alltag stellt allerdings das faltbare Saugrohr dar, welches wir bei Bedarf mit einem Tastendruck um bis zu 180 Grad einknicken. Zwar konnte man Tineco-Sauger zuvor bereits flach auf den Boden legen, um auf diese Art unter Möbel zu kommen, als Anwender musste man sich dazu aber ebenfalls bücken.

Das faltbare Saugrohr macht diese Angelegenheit nun maximal einfach, so dass wir unter Möbeln so bequem saugen können wie überall sonst auch. Wir hoffen, dass dieses System künftig zum Standard wird.

Sind wir schließlich durch, lässt sich der Staubbehälter über einem Mülleimer mittels eines Schiebschalters entleeren, ohne dass wir uns dazu die Hände schmutzig machen müssen – sinnigerweise sollte man das Saugrohr dazu vorher abnehmen. Alternativ kann man den Tank auch vom Gerät entfernen, rechnet dann aber damit, dass euch ggf. etwas Dreck entgegenkommt. Auch die einzelnen Filter lassen sich zwecks Reinigung problemlos entnehmen.

Und wo wir gerade dabei sind, wollen wir abschließend betonten, dass der Pure One A50S dank seines sogenannten Dura-cylone-Systems in der Lage ist, Luft und Staub effektiv zu trennen, um die Saugleistung auf lange Sicht aufrecht zu erhalten. Insgesamt wird die eingesaugte Luft durch sechs Filterstufen geleitet, so dass 99,99 Prozent an Staub und Verunreinigungen bis zu einer Größe von 0,3 μm im Gerät verbleiben – wichtig für Allergiker.

Fazit:

Starkes Paket – Der Pure One A50S erweist sich als der Kraftprotz im Sortiment von Tineco. Mit einer Saugleistung von 185 Watt gehört er zu den kräftigsten Akkusaugern, die wir bisher getestet haben, kommt dazu noch mit einem leistungsstarken und vor allem wechselbaren Akku daher und hat dann auch noch mit einem großzügig bemessenen 1L-Staubbehälter enormen Appetit.

Ist man nicht gerade im stromfressenden Max-Modus unterwegs, delegieren mehrere Sensoren im smarten Bürstenkopf die zur Verfügung stehende Power, so dass diese auch im Eco- und im Auto-Modus je nach Bedarf automatisch abgerufen werden kann. Besonders clever ist dabei das neue EdgeSense-Feature, welches die Umgebung analysiert, um in Kantennähe die Saugleistung automatisch hochzufahren.

In Sachen Zubehör und Funktionsumfang bleibt Tineco auch mit dem A50S seiner neuen Linie nach mehr Zweckmäßigkeit treu, und hat den Rotstift dabei an genau den richtigen Stellen angesetzt, ohne die Benutzerfreundlichkeit einzuschränken. Eher im Gegenteil, bekommen wir mit dem faltbaren Saugrohr doch ein neues Lieblingsgimmick, während wir die fehlende App-Anbindung zu keinem Zeitpunkt vermisst haben.

Den Tineco Pure One A50S bekommt ihr für 299,00 Euro auf der Webseite des Herstellers oder auch hier auf Amazon. Der Akkusauger ist außerdem bei OTTO und bei Cyberport erhältlich.