Twinkly Matrix LED-Lichtvorhang im Test
Je dunkler die Jahreszeit, desto heller die Häuser. Insbesondere um die Weihnachtszeit herum kommt dem Thema Hausbeleuchtung eine ganz besondere Bedeutung bei, was schelmische Hollywood-Autoren bereits zu diversen Komödien inspirierte. In dem Kultstreifen „Schöne Bescherung“ etwa spielte Chevy Chase einen lichterkettenverrückten Vater, was den italienischen LED-Experten Twinkly dazu veranlasste, den Schauspieler zum Gesicht seiner neuen Weihnachtswerbe-Kampagne zu machen – eine sehr stimmige Wahl, wie die positiven Reaktionen im Netz zeigen.
Das dabei vorgestellte diesjährige Portfolio an Lichterketten, Rentieren und Baumnetzen macht Lust, direkt das Haus zu schmücken. Da es für uns jedoch noch etwas zu früh ist, in einen freundschaftlichen Wettstreit mit unseren Nachbarn zu treten, haben wir uns zunächst ein anderes, alltagstauglicheres Produkt aus der Palette des Herstellers angeschaut, um uns mit Twinkly vertraut zu machen.
Bei dem Twinkly Matrix handelt es sich um einen LED-Vorhang, wie man ihn beispielsweise auch aus dem Hause Govee kennt. Der Grundgedanke erinnert dabei ein wenig an diese ollen Perlenketten, die man sich früher vor schmale, offene Durchgänge gehängt hat. Nur dass statt irgendwelcher Holz- oder Plastikperlen hier eben digital ansteuerbare LED-Tropfen verbaut sind, die in mehreren parallelen Reihen angeordnet wie eine Art Lichtleinwand funktionieren.
Dank der Möglichkeiten moderner Technik ist man also nicht mehr auf ein bunt-blinkendes LED-Band beschränkt, sondern kann mit einem solchen Lichtvorhang deutlich komplexere Muster, Bilder und sogar Animationen zum Leben erwachen lassen. Mehrere Vorhänge lassen sich dabei in Reihe schalten, so dass man die „Auflösung“ und das Format erweitern kann, was zunehmend beeindruckendere Effekte ermöglicht.
Höchste LED-Dichte seiner Klasse
Mit dem Matrix Curtain rühmt sich Twinkly der höchsten LED-Dichte seiner Klasse. Soll heißen, die LEDs sind enger angeordnet als bei jedem anderen Lichtvorhang auf dem Markt. Und tatsächlich zeigt sich auf den Quadratmeter gerechnet im Vergleich beispielsweise zu den Govee Curtain Lights 2 ein deutlicher Vorsprung. Während es Govee mathematisch auf etwas über 173 LEDs pro qm bringt, sind es bei Twinkly derer ganze 480.
Auf der anderen Seite stehen bei Twinkly dafür aber lediglich vergleichsweise kleine Formate zur Verfügung, so dass man für größere Installationen entsprechend stückeln muss. Im Falle des Matrix stehen die Größen 1 x 1 Meter mit 480 LEDs oder 0,5 x 2,4 Meter mit 500 LEDs zur Verfügung. Letzterer fällt rein flächenmäßig etwas größer aus, ist mit Blick auf das recht hohe Format aber auch etwas weniger flexibel in der Positionierung, weshalb der Preis beider Varianten wohl auch der gleiche ist.
Für unseren Testbericht hat uns der Hersteller den 0,5 x 2,4 Meter großen Matrix zur Verfügung gestellt. Neben dem sorgsam aufgewickelten Vorhang nebst fest verbautem Steuergerät stecken in dem Paket noch das ansteckbare Netzteil, vier Plastikhaken und fünf Schrauben, je zwei Verbinder und Austeckhülsen, um mehrere Vorhänge miteinander zu kombinieren, sowie der übliche Papierkram plus ein paar Sticker.
Sehr gut gefallen hat uns schon beim Auspacken, dass der Vorhang sowohl oben als auch unten mit einem festen Stab begrenzt ist. Das macht das Aufhängen deutlich einfacher als bei Systemen mit Führungskabel, und sorgt zudem dafür, dass man das Ganze gleichmäßig auf Spannung bringen kann. Dazu schraubt man oben einfach zwei Haken in die Wand, und clippt den Stab ein. Unten schraubt man die Haken kopfüber fest, um den Zug nach unten zu fixieren.
Installation leicht gemacht
Auf diese Art und Weise hängt der Matrix ohne viel Aufwand innerhalb weniger Minuten ordentlich und straff an der Wand. Die transparente Aufhängung verschwindet dabei optisch nahezu komplett, so dass der Vorhang zu schweben scheint und auch im ausgeschalteten Zustand den Raumeindruck nicht stört – eher im Gegenteil.
Beim Aufhängen fällt zudem auf, wie gut verarbeitet der Matrix ist. So sind die Aufhängestangen hinten mit Aluminium verstärkt, während sich vorne hinter der milchig-transparenten Plastikabdeckung weitere LEDs befinden, welche dafür sorgen, dass die Stangen in das Lichtspiel miteinbezogen werden.
Zudem gefallen uns die diagonal angeordneten LEDs ausnehmend gut, handelt es sich dabei doch nicht um Tropfen, sondern sehr gleichmäßig gearbeitete flache Zylinder, die ein wenig an winzige Pucks erinnern. Zwar lässt sich bei näherem Hinsehen deutlich ein Vorne und Hinten erkennen, da an der Rückseite das Band durchscheint, den Gesamteindruck stört es aber nicht im Geringsten, wenn sich einige der LED-Drops verdrehen.
Die einzelnen Bänder werden im unteren Führungsstab zusammengeführt und laufen dann in zwei Strängen über 2,4 Meter lange Kabel in das Kontrollgerät, welches mit einem weiteren 1,5 Meter langem Kabel an das Netzteil anschließt. Somit hat man fast ganze vier Meter Kabel zur Verfügung, was einem bei der Wahl des Installationsortes eine entsprechende Flexibilität hinsichtlich der Nähe zur Steckdose ermöglicht.
Hängt der Vorhang schließlich, geht es nach dem Einstecken des Netzteils direkt mit der Verbindung weiter. Für diese benötigt man ein Smartphone mit der Twinkly-App, um im ersten Schritt eine Bluetooth- und im zweiten eine WLAN-Verbindung aufzubauen – weshalb letztere nötig ist, wird erst später klar.
Während die App uns nun vorbildlich durch die Installation führt, werden wir gefragt, ob wir ein sogenanntes Mapping durchführen wollen. Bei diesem müssen wir die Kamera auf unsere Matrix-Installation richten und möglichst ruhig halten, während die Software jeden einzelnen LED-Punkt kartographiert. Dies dient dem Zweck, Animationen und spezielle Effekte auch dann korrekt anzeigen zu können, wenn der Matrix nicht gerade hängt.
In unserem speziellen Falle eines flach und straff montierten Vorhanges ist dieses Feature nicht zwangsläufig nötig, zumal wir den Eindruck hatten, dass unsere Installation nicht genau so abgebildet wurde, wie wir sie aufgehängt haben. Also haben wir schlicht die Default-Option gewählt, die unseren Matrix als sauberes Raster anzeigt.
Deutlich interessanter und wichtiger wird das Mapping hingegen, wenn wir es mit dreidimensionalen Scans zu tun bekommen, wenn man etwa ein LED-Gitter um einen Baum wickelt, über einen Busch spannt oder zwei Vorhänge über Eck verbindet. Wir gut das Ganze dann funktioniert, werden wir hoffentlich eines Tages mit einem entsprechenden Produkt testen können, denn um es an dieser Stelle schon einmal vorwegzunehmen: Wir sind ein wenig in Twinkly verliebt.
LED it be
Denn sobald man mittels der App sein erstes Farbspiel auf dem Light Curtain abbildet, geht einem direkt das Herz auf. Die Farben erstrahlen satt, warm und leuchtstark, die Verläufe sind beeindruckend flüssig. Nun könnte man den Vorhang natürlich ganz einfach in einer Farbe seiner Wahl erstrahlen lassen, das wird den Fähigkeiten dieses herrlich behaglichen Stückes Technik aber natürlich bei weitem nicht gerecht.
Sehr viel effektvoller wird es, wenn man in die App-Galerie wechselt und dort eine Fülle an animierten Szenarien präsentiert bekommt, die man zudem noch – mal mehr, mal weniger – anpassen und als neuen Effekt speichern kann.
Hier finden wir wabernde Regenbögen, funkelnde Sterne, bunten Regen oder ein abstrahiertes Feuerwerk. Zur Wahl stehend aber auch in Pixeln erfasste und animierte Kunstwerke wie van Goghs Sternennacht oder lebendige Szenarien wie die Aurora Borealis, die allerdings auch direkt die Grenzen unseres einzelnen Light Curtains aufzeigen.
Wollen wir die breitformatigen oder auch einfach nur rechteckigen Szenen auf unserem schmalen Vorhang anzeigen, wird zunächst nur ein sehr kleiner Bereich in der Mitte genutzt, der zwangsläufig nicht die nötige Auflösung bringt, um auch nur ansatzweise zu erkennen, welches Motiv gemeint ist. Passen wir das Bild auf das Format an, wird es entweder bis zur Unkenntlichkeit gestaucht, oder aber wir lassen nur einen Streifen des Gesamtwerkes anzeigen.
Nun machen die Aurora Borealis und das Aquarium auch in einzelnen Streifen einiges her, um die volle Pracht des Matrix zu entfalten, ist die Leinwand in der 0,5 x 2,4 Meter-Variante aber deutlich zu schmal. Bessere Ergebnisse, zumindest bei rechteckigen Bildern und GIFs, lassen sich sicherlich mit der 1 x 1 Meter-Version des Matrix erzielen, dafür gestalten sich auf diesem die reinen Ambiente-Szenarien aber wohl weniger eindrucksvoll.
Nachschub per Download
Zwar fällt die Motivauswahl in der App zunächst nicht so umfangreich aus, wie beim von uns ebenfalls getesteten Govee Light Curtain 2. Allerdings lassen sich allerhand weiterer Szenarien herunterladen und in der App speichern. Alternativ basteln wir uns im DIY-Bereich eigene Effekte zusammen, was aber natürlich die Lust an einer gewissen Einarbeitungszeit voraussetzt.
Auch eigene Fotos oder auf dem Smartphone gespeicherte GIFs lassen sich übertragen und der eigenen Bibliothek hinzufügen. Wer mag, darf sogar mit dem Finger auf dem Digitalraster seines Vorhanges herumzeichnen, was dann in Echtzeit übertragen wird. Zwar ist das Ergebnis aufgrund der viel zu dicken Malwerkzeuge, die zur Wahl stehen, optisch wenig beeindruckend, technisch hingegen verdeutlicht dieses Feature nachhaltig, wie schnell und flüssig die LEDs reagieren.
Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, ob bei einem entsprechend großen Format nicht sogar Filme möglich wären, womit wir schon beim nächsten coolen Feature wären: dem Screen Mirroring.
Dank einer schlanken Twinkly-App auf dem PC – wahlweise geht es auch via Razer Chroma RGB oder OMEN Light Studio – und besagter WLAN-Verbindung, lassen sich nämlich entweder einzelne Fenster oder der ganze Bildschirm eines Windows-Desktop auf dem Matrix spiegeln. Und ja: Das Ganze funktioniert auch, wenn man ein Game zockt, was Twinkly nicht umsonst gerne als Zugpferd-Feature in Werbevideos stolz vorführt.
Und tatsächlich ist das Screen Mirroring selbst auf unserem eingeschränkten Format bereits enorm faszinierend. Wie muss es erst sein, wenn man mehrere Vorhänge zu einem Widescreen zusammensteckt und diesen dann auch noch mit weiteren Produkten aus dem Hause Twinkly koppelt, um eine raumumfassende Lichtinstallation zu realisieren …? Da geht so einiges!
Effekte lassen sich im Speicher des Steuergerätes in begrenzter Menge hinterlegen. Via haptischem Knopfdruck können wir so auch ohne Smartphone und App durch die aufgespielten Szenarien wechseln oder den Vorhang ein- und ausschalten, wobei zum Start immer der erste Effekt in der Reihe abgespielt wird. Softwareseitig oder via Timer gestartet, wird hingegen stets das letztgewählte Setup angezeigt. Auf Wunsch lassen sich die gespeicherten Szenarien auch als Playlist abspielen.
Der Vollständigkeit sei hier noch erwähnt, dass sich die Effekte auch mit Musik synchronisieren lassen. Dafür bedarf es mit Twinkly Music jedoch einer separat erhältlichen Zusatzperipherie, die „über einen hochpräzisen BPM-Zähler und ein intelligentes Mikrofon verfügt, das die Umgebungsgeräusche aufnimmt und interpretiert“.
Wissenswert ist abschließend außerdem, dass der Twinkly Matrix Lichtvorhang mit Alexa, Google Home und Homey kompatibel ist. Zudem sind beide Versionen auf der Webseite des Herstellers mit der Schutzart IP 20 versehen und demnach nicht vor Wasser geschützt – damit ist der Matrix nicht für den Einsatz draußen oder in Feuchträumen geeignet.
Fazit:
Wir sind verliebt: Der Twinkly Matrix Lichtvorhang ist enorm gut verarbeitet, gleichermaßen leucht- und farbstark, und dazu auch noch sehr benutzerfreundlich. Dank beidseitiger Führungsstäbe ist die Installation ein Kinderspiel und das Raster ohne viel Aufwand straff und sauber gespannt.
Die App gestaltet sich sehr aufgeräumt und erlaubt per unkompliziertem Download Zugang zu einer stetig wachsenden Bibliothek an Effekten. Alternativ bastelt man sich sein eigenes Ambiente zusammen oder lädt Fotos und GIFs vom Handy hoch.
Die hohe LED-Dichte sorgt dabei stets für effektvolle Lichtszenarien, die Animationen und Farbverläufe sind beeindruckend flüssig. So richtig wild wird es aber erst, wenn man seinen Windows-Desktop spiegelt, um beispielsweise ein Spiel in Echtzeit auf dem Vorhang wiederzugeben.
Zwar ist die „Auflösung“ der Anzeige mit Blick auf das Einzelformat zwangsläufig begrenzt, dafür wird das Ergebnis aber umso spektakulärer, je mehr LED-Vorhänge man koppelt. Und so ist es mit dem Twinkly Matrix ein wenig wie mit einem Tattoo: Hat man erst einmal eines, will man viele weitere mehr.
Den Twinkly Matrix Lichtvorhang erhaltet ihr in den Formaten 1 x 1 Meter oder 0,5 x 2,4 Meter für jeweils 219,99 Euro auf der Webseite des Herstellers oder etwas günstiger für 199,99 Euro hier auf Amazon.