In der krisengebeutelten Autozuliefererbranche musste kürzlich ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen die Segel streichen. Erwischt hat es diesmal die Autofirma Kico, die zu den Zulieferern großer Automobilhersteller wie VW, Jaguar und BMW gehört.

Das Unternehmen, das Teil der Münchener Mutares GmbH ist, steht nach 85 Jahren vor der Schließung seiner Tore am Standort an der Oststraße im nordrhein-westfälischen Halver. Gemäß eines Berichtes des Portals „Come on“, wurde dieser Schritt im Rahmen einer kürzlich veranstalteten Betriebsversammlung bekannt gegeben.

Die endgültige Schließung ist für Ende November des nächsten Jahres angesetzt, damit einhergeht der Verlust von 150 Arbeitsplätzen. Details zu einem möglichen Interessenausgleich und Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter sind bislang nicht bekannt gegeben worden.

Stabilisierungsversuche sind gescheitert

Bei der dem Betrieb übergeordneten Mutares GmbH handelt es sich um einen sogenannten Private-Equity-Investor, der sich auf die Übernahme von Firmen in Umbruchsituationen spezialisiert hat. Dieser hatte die Anteile von der Eigentümerfamilie von Kico im August 2019 erworben.

Zum Zeitpunkt der Übernahme beschäftigte Kico 280 Mitarbeiter. Im Rahmen eines Sanierungsprogrammes wurden ein Jahr später 58 Stellen abgebaut, woraufhin jedoch weitere Unterstützungsmaßnahmen notwendig wurden.

Darunter fielen eine Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von acht Millionen Euro sowie weitere finanzielle Unterstützungen durch Mutares, um den Standort Halver zu stabilisieren. All diese Maßnahmen erwiesen sich jedoch als unzureichend, um den Betrieb langfristig zu sichern.

Die Geschichte von Kico

Die Geschichte der Firma Kico reicht bis ins Jahr 1939 zurück, als August Kirchhoff das Unternehmen in Oeckinghausen gründete. Anfangs beschäftigte sich Kico mit einer kleinen Belegschaft von 15 Mitarbeitern mit der Herstellung von Haushaltswarenartikeln und Metallteilen für die Spielwarenindustrie.

Im Jahr 1953 richtete Kico seinen Fokus mit nunmehr 30 Mitarbeitern schließlich auf die wachsende Automobilindustrie, 1960 wurde der Betrieb nach Langenscheid verlegt. Mit der zunehmenden Kundennachfrage nach komplexeren Elementen wurden 1983 die Produktionsflächen erweitert. Ab 2002 kamen mechatronische Produkte zum Portfolio hinzu, um den technologischen Fortschritt in der Automobilbranche zu unterstützen.