Umgebung an oder aus

Dank mehrerer an der Außenseite verbauter Mikrofone lässt sich zwischen aktiver Geräuschunterdrückung und einem in zehn Stufen einstellbaren Transparenzmodus wechseln. Sinnigerweise geht dies über kurze Drücker auf die Powertaste am Headset auch ohne den umständlichen Weg über das Menü vonstatten – einmal für ANC, zweimal für Transparenz.

Nachdem wir zuvor ob dessen fraglos vieler Qualitäten lange das oben bereits erwähnte A50 X verwendet haben, ist die Active Noise Cancellation (ANC) des Arctis Nova Pro eine echte Wohltat. Einer der größten Kritikpunkte des Logitech-Premium-Headsets war nämlich die arg durchlässige Hörmuschelpolsterung, Geräuschunterdrückung war nicht am Start. Unter den Multiplattform—Headsets zieht das SteelSeries-Gerät alleine schon deshalb an dem ebenfalls mit einem Switch-Hub ausgestatteten A50 X klar vorbei.

Was das Mikrofon betrifft, lässt das Arctis Nova Pro Wireless jedoch erstmals etwas Federn. Jenes ist in der linken Ohrmuschel verborgen und lässt sich bei Bedarf herausziehen oder eben wieder versenken. Dabei hängt der zwecks Geräuschunterdrückung beidseitig mit einen Mikro ausgestattete Kopf an einer Art dickem Kabel, welches sich flexibel in jede Richtung verbiegen lässt. Dabei erweist es sich jedoch als etwas wankelmütig, will es in einigen Positionen doch nicht starr verharren.

Wir mussten während unserer Sessions immer mal wieder nachbessern, haute uns das Mikro im Eifer des Gefechtes doch das eine oder andere Mal ab. Man mag sich darüber streiten, was letztlich besser ist, wir persönlich würden aber ein festes Klappmikro mit einem klar definierten Abstand bevorzugen.

Hinzu kommt, dass der Klang unserer Stimme im direkten Vergleich mit dem diesbezüglich glasklaren A50 X etwas „nasal“ ankommt, wie uns unsere Mitspieler bestätigten. Auch die Umgebungsgeräusche wurden ohne das PC-Spezifische AI-Canceling nicht so gut herausgefiltert, wie im Falle der Konkurrenz. Der mitgelieferte Popschutz half, ist dieser aufgesetzt, kann man das Mikro aber natürlich nicht wieder gänzlich eingefahren werden.

Der richtige Sound

Umso mehr überzeugt dafür aber der Klang, den die mit Neodym-Magneten ausgestatteten 40 mm Lautsprechertreiber an unsere Ohren tragen. So erlebten wir es am Beispiel von Lies of P beim Durchschalten als enorm beeindruckend, wie unterschiedlich die verschiedenen Soundprofile ausfallen. Mal schob sich der herabtropfende Regen in den Vordergrund, mal das Donnergrollen des Gewitters, dann wieder die Schritte der Spielfigur auf dem steinernen Boden eines Bahnhofes.

Das mag profan klingen, aber jedes einzelne Profil sorgte für seine eigene akustische Atmosphäre, was nur dann möglich ist, wenn man es mit enorm dynamischen und präzisen Lautsprechern zu tun hat. Kein Wunder also, dass sich das Arctis Nova Pro bei E-Sportlern inzwischen großer Beliebtheit erfreut, ist die präzise Ortung von Schritten oder Schuss-Geräuschen doch ein spielentscheidender Vorteil.

Und so macht das Herumprobieren mit den vorgegebenen und selbst erstellten Profilen mit jedem neuen Spiel richtig Spaß. Natürlich ist eine Grundeinstellung für jeden Titel vollkommen ausreichend, eine solche wird den akustischen Möglichkeiten des Arctis Nova Pro aber alleine keinesfalls gerecht. Fuchst euch hier ruhig etwas ein, es lohnt sich.

Weitere Features

Zur weiteren Ausstattung des Arctis Nova Pro gehört auch eine Bluetooth-Funktion, dank der sich das Gaming-Headset auch als klassischer Akku-Kopfhörer für Musik, Hörbücher oder auch Filme und Serien nutzen lässt – auch dafür stehen in der PC-App diverse Soundprofile bereit. Die Bluetooth-Verbindung arbeitet dabei unabhängig vom Spielesound, so dass ihr gleichzeitig Zocken und telefonieren könnt. Das Ganze geht sogar so weit, dass die Bluetooth-Verbindung bestehen bleibt, wenn man das Headset über die Powertaste ausschaltet – ein kurioses Feature.

Sinnvoller ist da schon die Möglichkeit, das Headset dank der links unten verbauten Klinken-Buchse auch via Kabel an ein Gerät zu klemmen. Dann nämlich kann man den Kopfhörer auch ganz ohne Akku nutzen – auch dafür liegt ein 3,5-mm-zu-3,5-mm-Audiokabel (5-Pol-zu–Pol4) mit 1,2 Meter Länge bei. Zwei weitere Anschlüsse an der Rückseite der Basisstation ermöglichen die Ausgabe von Chat- und Spielesound über zwei externe Lautsprecher, ferner lassen sich Spiel-, Chat-, Mikrofon- und Aux-Audio je nach Bedarf mischen und über den Line-Out-Anschluss direkt an den PC weiterleiten, was insbesondere für Streamer nützlich ist.

Fazit:

Ein Referenz-Headset: Ursprünglich im Jahr 2022 released positioniert sich das SteelSeries Arctis Nova Pro Wireless auch 2024 noch als eines der besten Gaming-Headsets für Multiplattform-Zocker am Markt.

Das optisch angenehm zurückhaltende Design unterstreicht den Fokus aufs Wesentliche und vereint elegante Bescheidenheit mit einer hohen Verarbeitungsqualität. Der Tragekomfort bleibt auch bei langen Sessions hoch, die verbauten Treiber verwöhnen die Ohren mit einem herrlich differenzierten Klangbild, die Idee mit den on the fly wechselbaren Akkus ist ein genialer Kniff und die aktive Geräuschunterdrückung eine willkommene Zugabe.

Zwar sind Gamer am PC mit der potenten Sonar-App klar im Vorteil, doch auch an der Konsole profitiert man von der Funktionsvielfalt der mit einem OLED-Display ausgestattete Basisstation, welche sich bequemerweise auch vollumfänglich und unkompliziert über das Headset bedienen lässt. Mehrere Sound-Presets stehen voreingestellt bereit, das Erstellen eines eigenen Klangprofils ist jederzeit möglich – wenn nötig auch mitten im Spiel.

Anlass zur Kritik gibt lediglich das versenkbare Bügelmikrofon, welches für unseren Geschmack zu viel Spiel hat und im Eifer des Gefechts gerne mal ungewollt nach unten wandert. Ansonsten überzeugt das Flaggschiff von SteelSeries aber mit einer hohen Benutzerfreundlichkeit, die eine breite Auswahl nützlicher Features in einem gut durchdachten und vergleichsweise kompakten Kraftpaket bündelt.

Das Arctis Nova Pro Wireless Headset ist bei „SteelSeries.com“ oder auf Amazon in den Farben schwarz und weiß für 379,99 Euro erhältlich.