Nachdem es in vielen Supermärkten bereits gang und gäbe ist, kann man nun auch bei Aldi-Nord Bargeld abheben. Wie das Unternehmen bekanntgab, können Kunden den neuen Service nun in allen 2200 Filialen in West-, Nord- und Ostdeutschland nutzen.

Zuvor war die neue Bargeld-Option in drei Regionen getestet worden, nun folgt die flächendeckende Einführung. „Insbesondere in Regionen, in denen Bankfilialen und Geldautomaten rar sind, stellt dieser Service eine echte Erleichterung dar“, heißt es dazu vonseiten des Discounters. Mit diesem Angebot sei ein wichtiger Schritt getan, „um den Zugang zu Bargeld vor allem in unterversorgten Gegenden zu erleichtern“.

Während bei anderen Supermärkten ein Mindesteinkauf im Wert von fünf bis teils sogar 20 Euro Voraussetzung für den Zugang zu dem Service ist, reicht bei Aldi-Nord bereits ein Mindesteinkaufswert von einem Euro.

Kunden können das Bargeld in Zehnerschritten bis zu einem Maximalbetrag von 200 Euro abheben. Aldi akzeptiert dabei „alle Maestro- und V-Pay-Girocards, Debitkarten sowie Master- und Visa-Kreditkarten“, so das Unternehmen aus Essen.

Bargeldnutzung in Deutschland

Trotz der steigenden Verfügbarkeit elektronischer Zahlungsmethoden ist Deutschland nach wie vor ein Land der Bargeldzahler. Eine Auswertung der Boston Consulting Group (BCG) zeigt, dass deutsche Verbraucher im europäischen Vergleich immer noch überdurchschnittlich oft mit Scheinen und Münzen ihre Einkäufe tätigen.

Im Jahr 2023 wurden hierzulande pro Kopf durchschnittlich 304 elektronische Zahlungen getätigt, was Deutschland im hinteren Drittel europäischer Länder positioniert. Zum Vergleich: In Norwegen wurden im gleichen Zeitraum durchschnittlich 815 elektronische Bezahlvorgänge registriert, was wiederum die höchste Rate in Europa darstellt.

Eine Umfrage der Bundesbank ergab allerdings auch, dass die Bargeldnutzung in Deutschland von 83 Prozent im Jahr 2008 auf 51 Prozent im vergangenen Jahr gesunken ist. Laut BCG ist davon auszugehen, dass der Anteil elektronischer und digitaler Zahlungsmethoden weltweit weiter steigen wird, auch wenn die Profitabilität für Kreditkartenkonzerne und Zahlungsdienstleister abnehmen könnte.

Die weltweiten Einnahmen der Finanzunternehmen im Zahlungsverkehr wurden von BCG für das vergangene Jahr auf etwa 1,8 Billionen US-Dollar geschätzt.