Nachdem sich die Zwangsabgabe für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dieser Tage nicht mehr ohne Gegenwind erhöhen lässt, müssen ARD und ZDF sparen. Dies soll über umfassende Neustrukturierungen erfolgen, im Zuge derer nun gleich fünf Sender auf der Kippe stehen.

Wie das Portal „Teltarif.de“ berichtet, sieht ein Vorschlag der Bundesländer hinsichtlich der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unter anderem vor, durch das Zusammenlegen mehrerer Fernsehkanäle die Struktur und Effizienz zu verbessern. Demnach sollen fünf lineare Fernsehprogramme eingestellt werden, um deren Inhalte teilweise neu zu organisieren. Besonders im Fokus stehen dabei die Informationskanäle von ARD und ZDF.

Gesundfusionieren

Im Einzelnen ist geplant, die vier Kanäle Phoenix, tagesschau24, ZDFinfo und ARD alpha, die aktuell Nachrichten, Dokumentationen und Bildungsinhalte ausstrahlen, in einem neuen Kanal zu bündeln. Eine kontinuierliche 24-Stunden-Nachrichtenberichterstattung wäre in dieser neuen Struktur nicht mehr gegeben, es sei denn, die restlichen Inhalte würden online angeboten werden.

Die Kulturprogramme 3sat und arte sollen ebenfalls zu einem Programm zusammengeführt werden, was mit Blick auf internationale Partnerschaften und bestehende Staatsverträge allerdings einen organisatorischen Kraftakt erfordern würde. 3sat wird aktuell von ARD, ZDF, ORF und SRG getragen, während arte auf einem deutsch-französischen Staatsvertrag basiert, der unter anderem auch France Télévisions und Radio France umfasst.

Weitaus unkomplizierter dürfte sich die Fusion für die Sender ARD One und ZDFneo gestalten, die beide ein jüngeres Publikum mit fiktionalen Inhalten, wie Filmen, Serien und Doku-Soaps, ansprechen. KiKa und das Online-Angebot funk sollen von den Änderungen unberührt und weiterhin in ihrer aktuellen Form bestehen bleiben.

Geteilte Meinungen

Die Reformvorschläge betreffen ausschließlich die lineare Ausstrahlung, jedoch sollen alle Inhalte weiterhin über die Mediatheken der Sender zugänglich sein. Die Meinungen darüber, ob die vorgeschlagenen Fusionen tatsächliche Einsparungen erzielen werden, sind jedoch gespalten.

Und auch sonst stoßen die Reformpläne nicht überall auf Zustimmung. Malu Dreyer, Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrats, plädiert beispielsweise für eine Überarbeitung der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und setzt sich für den Erhalt von ZDFneo und ZDFinfo in ihrer bisherigen Form ein.

Gerda Hasselfeldt, Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats, äußerte indes Bedenken bezüglich einer möglichen Qualitätsminderung und betonte die Notwendigkeit, ein vielfältiges Programmangebot zu erhalten, das alle Gesellschaftsgruppen erreicht.

Die Ministerpräsidentenkonferenz plant, die Reform noch im laufenden Jahr zu beschließen. Vorab soll eine Online-Anhörung stattfinden, um die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger einzuholen. Im Zuge der Reform könnten zudem Anpassungen bei bis zu 20 Radiowellen erfolgen, wobei der neue Staatsvertrag auch hier Anreize für weitere Fusionen bietet.