Nur an diesen ist es nämlich möglich, schnellzureisen – ein etwas unkomfortables System, welches immer wieder wahre Gewaltmärsche nötig macht. Die Laufwege sind für unseren Geschmack generell eine Spur zu lang ausgefallen, zumal man im Zuge einiger Quests und vor allem zum Ende hin ständig von A nach B gescheucht wird, um hier mal ein Gespräch zu führen, oder dort einen wichtigen Gegenstand aufzuheben.

Fast durchweg interessant fanden wir die Beziehung zwischen Red und Antea.

Erschienen uns die beiden Geisterjäger zum Start noch etwas blass und eindimensional, erfahren wir im Laufe des Spiels immer mehr über die Vergangenheit der beiden, ohne dass jemals alle Fragen geklärt werden. Das macht das Kennenlernen der Figuren sehr organisch und den Spieler immer neugieriger. Etwas gewöhnungsbedürftig ist dabei jedoch die sehr gedämpfte Art und Weise, in der Antea und Red miteinander sprechen.

An dieser Stelle wollen wir übrigens ausdrücklich zur englischen Sprachausgabe raten. Zwar machen die deutschen Sprecher ihre Aufgabe grundsätzlich gut, Red geht dabei jedoch der sympathische schottische Akzent ab, während Antea im Deutschen weniger geerdet wirkt. Sich ständig wiederholende Kommentare, die teils nicht zum Geschehen passen, gibt es hüben wie drüben.

Und wo wir gerade dabei sind: „Move“ mit „Umziehen“ zu übersetzen, ist zwar nicht grundsätzlich falsch, wenn es darum geht, in einem Videospiel ein Objekt zu markieren, welches bewegt werden will, allerdings schon. Einen manuell angelegten Speicherplatz mit „Handbuch“ zu kennzeichnen, spricht ebenfalls nicht unbedingt für Sorgfalt. In den Untertiteln sind uns derlei üble Patzer glücklicherweise aber nicht aufgefallen.

Grafisch kommt Banishers: Ghosts of New Eden erstaunlich poliert daher.

Obwohl wir es hier nicht mit einem hochbudgetierten AAA-Titel zu tun haben, präsentiert uns das Spiel immer wieder herrlich naturalistische Panoramen in einer organisch wirkenden Welt, die abseits der NPCs und Gegner jedoch recht leblos wirkt. Bugs sind uns kaum aufgefallen. Ab und an kam es zwar dazu, dass die Schnellreisemap am Lagerfeuer nicht laden wollte, aber das war es auch schon – ein dickes Lob dafür.

Hinsichtlich der Darstellung stehen ein Leistungs- und ein Qualitätsmodus zur Wahl, wobei wir in diesem Falle entgegen unserer üblichen Haltung eher zum Qualitätsmodus tendieren. Die angepeilt flüssige Bildrate im Leistungsmodus neigt nämlich dazu, umso mehr einzubrechen, je länger man zockt – unspielbar wird es dabei aber nie. Auf der Xbox ist uns dieses Problem etwas weniger ins Auge gestochen, ansonsten geben sich die beiden Konsolenversionen nichts, zumal die DualSense-Features kaum wirklich auffallen.

Fazit:

Mitreißendes Geister-Abenteuer mit Tiefgang – Banishers: Ghosts of New Eden ist einer dieser Titel, die beweisen, was fähige Hände auch ohne gigantische Budgets zu stemmen in der Lage sind. Spielerisch irgendwo zwischen God of War und Sherlock Holmes angesiedelt, besticht das Spiel durch eine organisch wirkende Welt, die mit herrlich naturalistischen Panoramen und erstaunlich großem Umfang protzt, mit gut geschriebenen Figuren, die durch Tiefgang glänzen, sowie einer ungewohnt melancholischen, dabei aber enorm motivierenden Grundprämisse.

Nach einem etwas zähen Start wurden wir rasch mit den beiden Hauptfiguren warm und es entwickelte sich eine Spirale aus reizvoller Exploration und wachsender Neugier, welchen Verlauf die spannende und von moralischen sowie philosophischen Fragen durchsetze Reise wohl nehmen mag, deren vermeintliches Ziel wir selbst bestimmen.

Einen Schwachpunkt stellen jedoch die hüftsteifen Kämpfe gegen die immer gleichen Gegner dar, welche der durchaus vorhandenen taktischen Möglichkeiten, die sich im Spielverlauf auftun, kaum bedürfen – zumal auch die Steuerung nicht immer so wollte, wie wir.

Unterm Strich steht aber ein hochinteressantes und nachdenklich stimmendes Spielerlebnis, welches immer wieder auf schonungslose Art und Weise mit der Frage konfrontiert, wie weit man für Liebe und das eigenen Seelenwohl gehen darf, und uns die Linie zwischen der eigenen Freiheit und jener der anderen selbst ziehen lässt.

Banishers: Ghosts of New Eden ist für PlayStation 5, Xbox Series und Microsoft Windows erhältlich.