Auch in Sachen Immersion legt F1 24 in einigen Bereich zu. Die erweiterte Fahrerkarriere bringt mit zahlreichen neuen Zwischensequenzen von der Präsentation des Autos, über Vertragsverhandlungen, Interviews bis hin zur Vorstellung des Fahrerfeldes auf der Strecke einige rollenspielähnliche Elemente ins Spiel. Mit Hilfe des neuen Entwicklungssystems kann man nun nicht mehr nur das eigene Fahrzeug, sondern auch den virtuellen Fahrer verbessern, um sich mit Max Verstappen und Co zu messen. Erfreulich, dass es die realen Formel-1-Fahrer endlich auch stimmlich in „F1 24“ geschafft haben. Diese sind nun immer wieder durch Audioaufzeichnungen hörbar.

F1 24 – Das ist nicht gut

Obwohl die Fahrphysik in F1 24 beachtlich realistisch daherkommt, besitzt sie gerade am oberen Ende des Leistungsniveaus noch gravierende Schwächen. Die Fahrzeuge kleben nun derart stark auf Strecke, dass ein Ausbrechen der Hinterachse kaum mehr möglich ist. Erfahrene Fahrer sind in der Lage, dies auszunutzen und das Auto um enge Kurven herumzudriften. So wirken die schnellsten Runden selbst auf den herausforderndsten Strecken, wie Monaco oder Singapur, manchmal als wäre Vin Diesel persönlich auf dem Weg zum Grillfest der Familie.

Die generalüberholte Aufhängung der Boliden ist aktuell ebenfalls Fluch und Segen zugleich. Die Gewichtsverteilung beim Beschleunigen und Anbremsen wird beeindruckend realitätsnah wiedergegeben. Man spürt bei jedem Manöver, wie die Kräfte einer 800 Kilogramm schweren Geschwindigkeitsbestie auf Vorder- bzw. Hinterachse wirken und sich die Gripverhältnisse konstant verschieben. Gleichzeitig funktioniert die neue Aufhängung jedoch so gut, dass selbst die gefährlichsten Curbs praktisch irrelevant werden. Während Formel-1-Champions wie Max Verstappen und Lewis Hamilton hohe Curbs, wie wir sie zum Beispiel in der Nouvelle Chikane direkt nach dem Tunnel in Monaco finden, unbedingt vermeiden müssen, weil ein aggressives Überfahren sehr wahrscheinlich ihr sofortiges Ausscheiden bedeuten würde, verursachen sie in F1 24 nicht mehr als ein leichtes Rumpeln.

Das sorgt dafür, dass man die meisten Kurven, besonders Schikanen, extrem stark schneiden und das Spiel damit mehr oder weniger austricksen kann. Insgesamt muss man also in einem Rennspiel, dem die wohl realistischste Fahrphysik der gesamten Serie zugrunde liegt, am Ende doch wieder realitätsfremde Manöver fahren, um die schnellstmöglichen Zeiten erzielen zu können.

Dass das Hauptaugenmerk in F1 24 ganz eindeutig auf der Fahrerkarriere liegt, spürt man im nicht minder beliebten „MyTeam“-Modus. Dieser verzichtet auf jegliche merklichen Neuerungen und kommt noch immer nach dem seit Jahren bewährten, aber auch etwas abgenutzten Prinzip daher. Den ebenfalls von Fans geliebten „BreakingPoint“-Modus spart man dieses Jahr komplett aus. Auf eine Fortsetzung der Storyline muss also noch mindestens bis 2025 gewartet werden.

Fazit

F1 24 legt die Grundlage für einen wichtigen und lange benötigten Schritt hin zur Rennsimulation. Das neue „Dynamische Handling“ bringt die virtuellen Boliden deutlich näher an die realen Pendants. Dank der direkten Steuerung macht der wichtigste Aspekt eines Rennspiels, das Fahren, bemerkenswert viel Spaß.

Die brandneue Aerodynamik sorgt in Verbindung mit dem verbesserten Reifenmodell für spannende taktische Möglichkeiten, die F1 24 um eine wohltuende Ebene erweitern. Gerade lange Rennen im Karrieremodus oder gegen andere Spieler online gestalten sich so noch viel abwechslungsreicher als in vergangenen Jahren.

Die Fahrphysik stößt jedoch an ihre Grenzen, wenn talentierte Spieler vorhandene Schwächen ausnutzen können, um sich einen Vorteil zu verschaffen. EA Sports muss hier dringend noch einmal nachlegen, damit der geschaffene Realismus am oberen Ende der Leistung nicht verloren geht.

Insgesamt gelingt mit F1 24 ein merklicher Fortschritt zum Vorgänger, der mit ein paar nachträglichen Anpassungen erneut zum Champion der Rennspiele aufsteigen kann.

F1 24 ist erhältlich für Xbox Series, Xbox One, PlayStation 5, PlayStation 4 und PC.